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Presseartikel: “Dank der richtigen Taktik unter den Top 10 in Europa”

Marcel und Sven Paufler überzeugen bei der EM in Polen mit dem achten Platz im Kajak-Zweier

VON JÖRG NIEMEYER / WESER-KURIER SPORT

Bremen. Im Kanumarathon zählt ein Bremer Quartett schon seit Langem zur nationalen Spitze. Bei deutschen Meisterschaften gibt es für die Besten des Störtebeker Bremer Paddelsportvereins regelmäßig nicht nur Medaillen, sondern auch Fahrkarten zu internationalen Titelkämpfen. Jüngster Auslandsstart: Die Europameisterschaft im polnischen Posen, wo Marcel und Sven Paufler am Sonntag in der Leistungsklasse der Herren im Kajak-Zweier den guten achten Platz belegten und Hjördis Sommer und Marit Behrens alle Erwartungen erfüllten.

Marcel Paufler (links) und sein Bruder Sven bei einer der sieben Portagen während des 29 Kilometer langen Rennens im Kajak-Zweier. Das Bremer Duo meldete sich mit dem achten EM-Platz zurück in der europäischen Spitzengruppe. FOTO: MARTINA PAUFLER

"Das ist die bisher zweitbeste Platzierung unserer Karriere", sagte ein hochzufriedener Marcel Paufler, der mit 29 Jahren ältere der beiden Brüder. "Im Vergleich zum Vorjahr war das eine deutliche Steigerung", resümierte Sven Paufler (26), "das verschafft uns nach der intensiven Vorbereitung Erleichterung für die kommenden Aufgaben." Marcel Paufler hatte, weil er den Startplatz bei der kommenden WM im Einer sicher hat, diesmal auf den Einzelstart auf der Langdistanz verzichtet, um sich auf den Zweier zu konzentrieren.

Am Sonnabend Einzel und am Sonntag Zweier: So ein Doppelstart wäre zu Lasten mindestens eines Rennens gegangen. "Es war die richtige Entscheidung", sagten beide nach dem Rennen über 29 Kilometer mit sieben Portagen, in denen das Boot aus dem Wasser gehoben und nach einer Laufstrecke dann wieder eingesetzt wird. Drei Sekunden fehlten dem Duo nach 2:07:19,42 Stunden schließlich an Rang sieben, gut 54 Sekunden bis zum Sieger aus Dänemark.

Von Beginn an versuchten die Bremer gar nicht erst, mit der sprintstärkeren Führungsgruppe mitzuhalten. Die Taktik zahlte sich aus, denn die Boote in der kleinen Verfolgergruppe mit den Paufler-Brüdern wechselte sich in der Führungsarbeit ständig ab, sodass das Rennen keine zusätzlichen Kräfte wegen einer "Alleinfahrt" kostete. "Das war unser Glück", sagte Sven Paufler, "aber planen lässt sich so etwas natürlich nicht."

U23-Starterin Hjördis Sommer, die auf der Kurzstrecke über 3,4 Kilometer mit zwei Portagen in der Damen-Leistungsklasse starten musste und in 18:18,88 Minuten 19. wurde, und die Juniorin Marit Behrens hatten in ihren Langstrecken-Rennen bei der Verfolgung dieses Glück nicht und daher keine Unterstützung. "Ich musste viereinhalb der sechs Runden alleine fahren, da fällt es schwer, sich zu motivieren", sagte Hjördis Sommer, die am Montag mit einigem Abstand zum Rennen über 22,6 Kilometer und fünf Portagen aber trotzdem mit ihrer Leistung zufrieden war. "Während des Rennens hab ich mich geärgert, aber es ist schön, zu sehen, wo ich leistungsmäßig stehe." So konnte die 19-Jährige als 14. mit ihrer Zeit von 2:01:47,46 Stunden am Ende gut leben.

Die 16-jährige Marit Behrens erlebte ihre EM-Premiere und schaute schon deshalb mit ganz anderen Augen auf ihr Abschneiden als ihre Vereinskameraden. "Bis vor einiger Zeit habe ich mir so eine Teilnahme gar nicht vorstellen können", sagte sie. Sie sammelte vor allem Erfahrungen, bedauerte es aber, auf ihrer Langstrecke (19km/4 Portagen) wie Hjördis Sommer in keiner Verfolgergruppe fahren zu können. Platz 16 in 19:41,57 Minuten auf der Kurz- und Rang 18 in 1:47:34,76 Stunden auf der Langstrecke waren zufriedenstellend - ebenso wie der 15. Platz von Marcel Paufler auf der Kurzstrecke der Herren-Leistungsklasse nach 15:29,48 Minuten.

Das Bremer Quartett reiste in der Nacht von Sonntag auf Montag direkt weiter von Polen nach Schweden, wo der Störtebeker Bremer Paddelsportverein mit 15 Aktiven und 15 Betreuern in Karlskrona sein schon traditionelles Trainingslager bezogen hat. Nach kurzer Regenerationsphase haben sich die EM-Teilnehmer in dieser Woche vor allem Arbeit an ihrer Technik vorgenommen. Möglicherweise werden alle vier EM-Fahrer auch bei der WM vom 18. bis 22. September im kroatischen Metkovic starten.