“Comeback nach mehr als drei Jahren Wettkampfpause” – Presseartikel

Sven Paufler hat seine Leidenszeit überstanden und freut sich beim Kanumarathon in Amsterdam über seinen 27. Platz

Von Jörg Niemeyer – 25. April 2023 – WESER-KURIER (Sport)

Nach langer Wettkampfpause hat sich Sven Paufler beim 49. Amsterdam-Marathon wieder zurückgemeldet: Dort zeigte er sich vor allem in taktischer Hinsicht in hervorragender Verfassung. FOTO: DANIEL WÖLKE

Bremen. Die Geduld von Sven Paufler scheint sich auszuzahlen. Die Folgen des Pfeifferschen Drüsenfiebers und eines Bandscheibenvorfalls hatten den inzwischen 25-jährigen Kanusportler des Störtebeker Bremer Paddelsportvereins für dreieinhalb Jahre von großen Wettkämpfen ausgeschlossen. Nach der WM 2019 in China dauerte es bis zum vergangenen Wochenende, ehe Sven Paufler beim 49. Waterland-Marathon in Amsterdam erstmals wieder gegen die Weltelite ins Boot steigen konnte. Immerhin hatte er seit dem vergangenen Sommer weitgehend störungsfrei trainieren und auch schon wieder an kleineren Wettkämpfen teilnehmen können.

Der erste wirkliche Leistungstest stand aber erst jetzt in den Niederlanden an. „Wenn ich sehe, woher ich komme, bin ich mit dem 27. Platz sehr zufrieden“, kommentierte Sven Paufler sein Einer-Rennen über die 24-Kilometer-Distanz. Mit 1:48:10,71 Stunden benötigte er zwar fast fünf Minuten mehr als sein Bruder Marcel als 13. (1:43:13,31) und zweitbester Deutscher hinter Andreas Heilinger (Raunheim), doch die Zeit spielte nach der langen Pause für ihn überhaupt keine Rolle. „Es ging mehr um das Rennen an sich“, sagte Sven Paufler – also um die Renntaktik, um Führungsarbeit und um die Fähigkeit, auf dem Wasser Plätze gegenüber der Konkurrenz wieder gutzumachen. Wegen einer Zyste im Knie sei er bei den Portagen – das sind die Passagen des Rennens, in denen die Teilnehmer ihr Boot aus dem Wasser heben und eine Strecke an Land im Laufschritt tragen müssen, bevor sie es wieder einsetzen – allerdings ziemlich eingeschränkt gewesen. „Das hat mich einige Zeit gekostet“, sagte der jüngere Paufler-Bruder, der folglich immer wieder ein paar Ränge einbüßte und sich herankämpfen musste.

Doch nicht nur Sven, auch Marcel Paufler muss noch hart an der Ausdauer arbeiten. Der 28-Jährige hatte sich im Dezember die linke Schulter gebrochen, sodass er seinen sportlichen Fokus in internationalen Wettkämpfen in diesem Jahr auf den Zweier mit seinem Bruder richten wird. „Mein 13. Platz war aber viel besser, als ich gedacht hatte“, sagte der zufriedene Marcel Paufler, der nur gut zwölf Sekunden langsamer war als Heilinger. Bei der deutschen Meisterschaft vom 19. bis 21. Mai in Rheine werden die Brüder im Zweier versuchen, sich mit einer Topplatzierung für die EM im Juli und die WM Ende August zu qualifizieren. Ob sie in Rheine im Einzel starten, sei derzeit offen. Marcel Paufler plant zumindest im Short-Race über 3,5 Kilometer einen Start.

In Amsterdam gingen drei weitere Bremer aufs Wasser. In der Jugend gewann Marit Behrens mit großem Vorsprung das eigentlich über 14 Kilometer geplante Rennen, das wegen eines Abbiegefehlers des kompletten Feldes auf den Kanälen allerdings am Ende 24 Kilometer lang wurde. Pech hatte Hjördis Sommer bei den Juniorinnen: Auf dem vom Regen aufgeweichten, glitschigen Ufer kam sie beim Einsteigen nach der Portage ins Rutschen, kenterte und verlor einige Minuten, um ihr Boot frei von Wasser zu bekommen. Am Ende reichte es dann trotzdem noch zum zweiten Rang über die 24 Kilometer. Markus Wenzel, der erst vor wenigen Jahren mit dem Kanusport begonnen hat, fuhr in der Altersklasse der Männer (Masters) auf den 40. Platz.