Deutsche Meisterschaft Rennsport in Köln
Spannende Langstreckenrennen mit großen Teilnehmerfeldern wurden bei der 104. Deutschen Kanu-Rennsport-Meisterschaft in Köln auf der Regattastrecke auf dem Fühlinger See geboten. Das größte Teilnehmerfeld gab es bei den Junioren mit 47 Booten auf der Startlinie! Da ist Bootsbeherrschung gefragt. Vom Störtebeker Bremer Paddelsport waren drei Aktive am Sonntag früh extra für die 5000 Meter Langstreckenrennen aus Bremen angereist: Sirko Jessen startete im Kajakeiner der Jugend und Sven und Marcel Paufler bei den Herren. Die Brüder wollten die Wettbewerbe mit den großen Startfeldern noch als Vorbelastung für die anstehenden Marathon-Weltmeisterschaften nutzen und sich mit den Rennsport-Spezialisten messen. Wettkämpfe mit großer Teilnehmerzahl sind extrem wichtig und wertvoll für Marathonis, da sich diese Wettkampfsituation im Training nicht abbilden lässt. Nach dem Massenstart werden die 5000 Meter in drei Runden mit insgesamt fünf Wenden gefahren. Die Wendebojen müssen dabei alle umfahren werden.
Youtube Video Finals und Langstrecke (Start Sirko bei ca. 5:18 / Start K1 Herren bei ca. 6.33)

Im Kajakeiner der männlichen Jugend gingen von 29 gemeldeten Fahrern noch 20 Boote an den Start. Gleich 250 Meter nach dem Start stieß das Feld der Kajakeiner mit einigen Kajakvierern zusammen, die gerade in vollem Tempo aus der unteren Wende herausfuhren. Etliche Kajakeiner kamen dadurch in arge Bedrängnis, Ausweichmanöver kosteten wertvolle Sekunden und Platzierungen. So erging es leider auch Sirko, der aber glücklicherweise ohne Kenterung sein Rennen fortsetzen konnte. Nach 24:11:31 Minuten überquerte er die Ziellinie als Zehnter mit einer soliden Leistung (nur 50 Sekunden hinter dem Dritten) im Mittelfeld, mit der er jedoch nicht ganz zufrieden war. "Da wäre noch mehr drin gewesen", so sein Fazit nach dem Rennen über seine zweite Teilnahme bei einer Deutschen Rennsport Meisterschaft. Die ersten beiden Plätze gingen nach Potsdam (Milo Maria Csides und Marc Luan Feigl) mit einem deutlichen Vorsprung von fast einer Minute vor dem Drittplatzierten, Hans Klas Perez aus Trier.
Anschließend gingen 22 Kajakeiner der Herren Leistungsklasse nach einem ersten Fehlstart auf die Strecke. Entsprechend den Wettkampfregeln müssen die Teilnehmer in der im Programm ausgelosten Reihenfolge nebeneinander starten. Nach dem Fehlstart war das auf Nachfrage nicht mehr erforderlich und so reihten sich einige Sportler schnell an einer anderen (günstigeren) Position ein. Gerade das "Wellefahren" spielt bei den Langstreckenrennen eine nicht zu unterschätzende Rolle. Beide Bremer starteten nicht optimal und mussten sich erst wieder nach vorne kämpfen. Auf einer nur 5000 Meter langen Strecke blieb den beiden Marathonfahrern dafür nur wenig Zeit. Marcel konnte jedoch zur Führungsgruppe aufschließen, in der sich neben vier Booten der KG Essen noch Hanno Wortmann von den Rheinbrüdern Karlsruhe befand. Diese lieferten sich heftige Positionskämpfe, Marcel wurde sogar einmal von einem Konkurrenten gedreht, der ihm, auf seiner Welle fahrend, hinten ins Boot fuhr, anstatt das Tempo zu verringern und auszuweichen. Konsequenzen hatte das für den Konkurrenten nicht. Bis 250 Meter vor dem Ziel war diese Gruppe immer eng zusammen, im Zielsprint hatte Marcel dann aber das Nachsehen und belegte den 6. Platz in der Zeit von 20:39:35 Minuten mit acht Sekunden Abstand zum Sieger. Sven fuhr in der direkten fünfköpfigen Verfolgergruppe (Berlin / Kiel / Karlsruhe / Cottbus) und erkämpfte sich nach 21.29:43 Minuten mit dem 10. Platz ebenfalls eine Top-Ten-Platzierung. Mit ihren Platzierungen waren beide nicht zufrieden, jedoch lag der Fokus im Vorfeld auch nicht auf der Langstreckenmeisterschaft, sondern war geplant als direkte Wettkampfpraxis vor der WM, auch wenn die Disziplinen Kanurennsport und Kanumarathon nicht wirklich direkt vergleichbar sind.
Schon am kommenden Dienstag steht dann für die Brüder die Anreise zur WM nach Ungarn (Györ) bevor. Wir drücken die Daumen!