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Marathon-EM in Kroatien bei extremer Hitze

26 Nationen waren nach Kroatien (Slavonski Brod) angereist, um auf der Save, dem Grenzfluss zwischen Kroatien und Bosnien, an den Marathon-Europameisterschaften 2023 teilzunehmen. Nach der Eröffnungsfeier am Mittwoch, begannen die Rennen am Donnerstag mit den Shortraces über 3,4 Kilometer, die für alle Altersklassen in drei kleinen Runden mit zwei Portagen gefahren wurden. Hier startete die Bremer Juniorin Hjördis Sommer und belegte von 17 Teilnehmerinnen nach 16:36.82 Minuten mit nur 55 Sekunden Rückstand auf die Siegerin Greta Röser (GBR) einen hervorragenden sechsten Platz, worüber sie sich riesig freute.  Auch Marcel Paufler startete in der Herren Leistungsklasse beim Shortrace. Aufgrund der hohen Teilnehmerzahl musste er sich jedoch zunächst über einen Vorlauf für das Finale der besten 20 qualifizieren. Das gelang ihm auch mit der Zeit von 14:14.49 Minuten. Das Finale wurde ebenfalls noch am Donnerstag Nachmittag ausgetragen, hierbei schaffte es Marcel, seine Fahrzeit nochmals auf 14:10:30 Minuten zu verbessern, was für ihn nach einem spannenden Zielspurt nur knapp hinter dem Slowenen Jost Zakrajsek und dem Franzosen Baudouin Geniesse Platz 15 bedeutete. Damit hatte er lediglich 44 Sekunden Rückstand auf den Sieger, Eivind Vold (NOR). Eine tolle Platzierung für Marcel in diesem hochklassigen Teilnehmerfeld.

Der Freitagvormittag begann mit dem Kajakeiner der Damen Junioren über die Distanz von 19 Kilometern. Hierfür mussten fünf Runden mit vier Portagen sowie einer kurzen Finalrunde gefahren werden. Es gelang Hjördis, sich vom Start an in der Führungsgruppe der schnellsten sieben Fahrerinnen zu positionieren und in der ersten Runde das Tempo mitzuhalten. Dann bildete sie zusammen mit der Schwedin Moa Nilsson eine Verfolgergruppe, konnte sich nach einer starken Laufleistung in der Portage auch noch von ihr deutlich absetzen. Nach 1:36:35,92 Stunden erreichte sie das Ziel als Fünfte von 15 gestarteten Athletinnen mit nur vier Minuten Rückstand auf die Siegerin Zsofia Szerafin (HUN), Silber ging an Greta Röser (GBR) und Bronze an Janka Reisz, ebenfalls aus Ungarn. Ein wirklich starkes Ergebnis! Nur einen Tag später startete Hjördis erneut über die Distanz von 19 Kilometern, dieses Mal im Kajakzweier gemeinsam mit ihrer 15-jährigen Partnerin Marit Behrens, die noch in der Jugendklasse startberechtigt ist. Das eingespielte Bremer Juniorinnenteam fuhr ein engagiertes Rennen mit nahezu fehlerfreien Portagen und wurde dafür nach 1:30:08.30 Stunden mit einem fantastischen fünften Platz belohnt. Die Freude war riesengroß, zumal die beiden das erste Mal gemeinsam im Zweier bei einer EM an den Start gingen. Erneut ging der Titel an die starken Ungarinnen (Janka Reisz/Klaudia Kmetyo) in 1:26:01.49 Stunden, Silber gewannen Greta Göser/Sienna Payne (GBR) in 1:27:28.55 Stunden und Bronze gewann das zweite ungarische Team (Lili Dekany/Hannah Szmrtyka) in 1:27:45.77 Stunden.

Das letzte Rennen des Tages war der Kajakeiner der Herren. Hier waren 22 Athleten angetreten, um den neuen Europameister über die 29,8 Kilometer (= 8 Runden + 7 Portagen + 1 kurze Finalrunde) lange Wettkampfstrecke zu ermitteln. Marcel war nach dem Start in der zweiten Verfolgergruppe, leistete viel Führungsarbeit und konnte zusammen mit Jose Ramalho (POR) und Adrian Prada (ESP) den Abstand immer weiter verringern. Nachdem der Portugiese das Rennen jedoch abgebrochen hatte (ebenso wie James Russell (GBR), Jeremy Candy (FRA) und Ronan Loley (IRL)), versuchten Marcel und Adrian Prada in den folgenden Runden als Zweiergruppe die Lücke zur ersten Verfolgergruppe zu schließen, was ihnen auch gelang. Gemeinsam mit Baudouin Geenisse (FRA) und Jost Zakrajsek (SLO) bildeten sie eine schnelle 4er-Verfolgergruppe. Dann jedoch hatte Marcel Pech: Er bekam Krämpfe und konnte die letzten Portagen nicht mehr rennen. So musste er Adrian Prada "ziehen" lassen und hoffen, sein Rennen überhaupt noch irgendwie zu Ende fahren zu können. Das gelang ihm glücklicherweise und er belegte so in der Zeit von 2:16:49.62 Stunden mit dem 10. Platz eine Top-Ten-Platzierung.  Neuer Europameister wurde erneut Mads Brad Pedersen (DEN) vor Ivan Alonso (ESP) und Eivind Vold (NOR).

Unfassbare 46 Grad stellten auch am nächsten und letzten Wettkampftag die Athleten vor ganz  besondere Herausforderungen. Das Kajakzweierrennen der Herren wurde aus diesen Gründen von der Wettkampf-Jury auf 22,6 Kilometer verkürzt. Die Organisatoren versuchten mit einem Wasserschlauch den Athleten in der Portage Erleichtungen zu verschaffen, trotzdem war die Hitze die größte Herausforderung bei dieser EM. Marcel (dem noch der Kajakeiner vom Vortag ordentlich in den Knochen steckte) und Sven traten nach 2019 das erste Mal wieder gemeinsam im Kajakzweier an, um herauszufinden, ob sie bereits zu ihrer alten Form zurückgefunden hatten.  In den ersten drei Runden konnten sie das Tempo in ihrer Verfolgergruppe mitgehen und gemeinsam mit den Franzosen (Lois Mille/Mael Poirier) wieder zum spanischen Boot (Jose Julian/Adrian Martin) aufschließen. Mit dieser Dreiergruppe fuhren sie weiter ein hohes Tempo, verloren aber in der Portage wertvolle Meter und kamen schließlich in der Zeit von 1:38:1755 Stunden  als Zehnte in diesem hochklassig besetzten Rennen ins Ziel.

Hinter den Bremern liegt damit eine außergewöhnliche und ereignisreiche EM-Woche, von der sie sich nun alle erst einmal erholen und dann auf den zweiten Saisonhöhepunkt, die Weltmeisterschaften in Dänemark (Ende August), vorbereiten werden.