Neuer Rekord: 40 Nationen bei Marathon-WM in Kroatien – tolle Platzierungen für Störtebeker
Die Organisation im Vorfeld der WM war nicht einfach, letztendlich trafen aber Marit Behrens, Marcel und Martina Paufler am Mittwoch noch rechtzeitig in Kroatien/Metkovic (nahe der Grenze zu Bosnien-Herzegowina) ein, um an der Eröffnungszeremonie, die auf der Freilichtbühne im städtischen Kulturzentrum stattfand, teilzunehmen zu können. Hjördis Sommer und Sven Paufler konnten berufsbedingt leider erst später anreisen.
Marit Behrens startete bereits am Donnerstagfrüh im Kajakeiner der Damen Junioren über die Distanz von 19 Kilometern. Das Wetter spielte leider so gar nicht mit: Dauerregen und Gewitter, das die ganze Zeit über den Bergen zu sehen und zu hören war. Wäre es noch nähergekommen, hätten die Rennen abgebrochen werden müssen. Keine optimalen Bedingungen für die Athletinnen, die auf der Neretva bei starker Strömung und rutschigen Portagen zu kämpfen hatten. Doch Marit schlug sich bravourös bei ihrer ersten Weltmeisterschaft im Kajakeiner und belegte nach fünf Runden, vier Portagen und der kürzeren Schlussrunde von 24 gemeldeten Teilnehmerinnen den 18. Platz in der Zeit von 1:37:48 Stunden. Ein hervorragendes Ergebnis, auch in Anbetracht der Tatsache, dass die unmittelbare Wettkampfvorbereitung bei Marit aufgrund einer Erkrankung nicht optimal gewesen ist. Gold gewann Maria Gomez (Portugal), vor Georgia Singe (Südafrika) und Caroline Heuser aus Deutschland, die damit die Bronzemedaille für das deutsche Team gewinnen konnte.
Anschließend startete Marcel Paufler im zweiten Vorlauf des Short-Races über 3,4 Kilometer (drei kleine Runden mit zwei Portagen). Im ersten Vorlauf gingen 22 Boote an den Start, im zweiten Vorlauf sogar 24 Boote. Davon qualifizierten sich die ersten sechs Boote beider Vorläufe direkt fürs Finale, sowie weitere acht Boote mit den nächst schnellsten Zeiten. Marcel kam in der Zeit von 13:22.04 Minuten als Achter ins Ziel und war damit schneller als der Sieger des ersten Vorlaufes, somit sicher für das Finale qualifiziert. Im Finale belegte er nach einem packenden Endspurt ganz knapp hinter Rafal Rosolski (Polen, 13:24:28 Minuten) und dem Franzosen Quentin Urban (13:23.51 Minuten) den vierzehnten Platz in der Zeit von 13:24:49 Minuten Platz 14 von den 46 schnellsten Fahrern der Welt, das kann sich wirklich sehen lassen! Weltmeister wurde hier Mads Pedersen (Dänemark) vor Hamish Lovemore (Südafrika) und Ivan Alonso (Spanien).
Ergebnisliste Short-Race Herren erster Vorlauf
Ergebnisliste Short-Race Herren zweiter Vorlauf
Ergebnisliste Short-Race Finale
Am Samstagfrüh startete Hjördis Sommer im Kajakeiner der Damen Leistungsklasse, obwohl sie aufgrund ihres Alters in der U23 startberechtigt gewesen wäre. Da sie berufsbedingt jedoch nicht früher anreisen konnte, war nur noch der Start in der höheren Klasse und mit 26,2 Kilometern (statt 22,6) auch längeren Strecke für sie möglich. Von 24 gemeldeten Athletinnen kämpfte sie sich nach sieben Runden und sechs Portagen sowie der kürzeren Schlussrunde tapfer auf den 19. Platz. Die zweite deutsche Fahrerin, Caroline Fink aus Hamm, belegte den 17. Platz. Weltmeisterin wurde Melina Andersen (Schweden) vor Vanda Kiszli (Ungarn) und Emese Kohalmi (Ungarn).
Ergebnisliste Damen Leistungsklasse
Das letzte Rennen am Samstagnachmittag war der Kajakeiner der Herren über die Strecke von 29,8 Kilometer. Bei Temperaturen bis zu 27 Grad komplett andere Bedingungen als zuvor beim Short-Race. Im Programm gemeldet waren 37 Herrenfahrer aus nahezu allen teilnehmenden Nationen. Marcel Paufler hatte am Start eine Außenposition und konnte sich schon am Start eine gute Position herausfahren. Nach acht Runden und sieben Portagen belegte er einen hervorragenden 12. Platz in der Zeit von 2:10.22 Stunden und sicherte damit für Deutschland den Quotenplatz bei den Herren für die World Games 2025.
Ergebnisliste Herren Leistungsklasse
Jede WM endet mit dem schnellsten und spannendsten Rennen, der Königsdisziplin, dem Kajakzweier der Herren Leistungsklasse über 29,8 Kilometer. Insgesamt waren hier 29 Kajakzweier gemeldet, alles was Rang und Namen hat, war am Sonntagmittag am Start. In dem hochklassig besetzten Feld überquerten Sven und Marcel Paufler nach 2:00:28.48 Stunden nur 6:31 Minuten nach dem führenden Boot aus Portugal (Fernando Pimenta/Jose Ramalho) die Ziellinie, was für sie Platz 11 bedeutete. Vielleicht wäre noch eine bessere Platzierung möglich gewesen, wenn Marcel der Kajakeiner vom Vortag nicht in den Knochen gesteckt hätte. Aber das ist Spekulation. Die beiden sind ein taktisch sehr sauberes Rennen gefahren, haben sich ihre Kräfte klug eingeteilt und können durchaus zufrieden sein mit ihrer Platzierung, die deutlich macht, dass sie in der Weltspitze bei den Profis mitmischen können. Ein wirklich hervorragendes Ergebnis und eine Bestätigung der langen und harten Vorbereitung auf diesen Wettkampfhöhepunkt. Die Silbermedaille ging in diesem Rennen an Frankreich (Quentin Urban/Jeremy Candy), Bronze gewann Ungarn (Adrian Boros/Tamas Erdelyi).
Ergebnisliste Kajakzweier der Herren Leistungsklasse
Abschließend war die Teilnahme an der WM in Kroatien nicht nur der Saisonhöhepunkt für die vier Störtebeker Marathonis, sondern auch eine Bestätigung der bisherigen Trainingsleistung, gekrönt mit hervorragenden Platzierungen, die sich wirklich sehen lassen können. Dass gleich vier Athleten aus Bremen an einer Kanu-Marathon-WM teilgenommen haben, ist bisher einmalig und ebenfalls ein Rekord für den Bremer Sport!