Presseartikel: “Paufler beendet lange Saison”

Langstrecken-Kanute holt Platz 17 bei WM in Dänemark

Von Olaf Dorow – 04. September 2023 – WESER-KURIER (Sport)

Bremen. Am Ende wurde es Rang 17 unter 25 gestarteten Athleten. Damit schloss der Langstrecken-Kanute Marcel Paufler, abgesehen von kleineren Rennen ohne gezielte Vorbereitung, seine Saison ab – und zeigte sich mit diesem Mittelfeld-Platz ganz und gar nicht unzufrieden. Es handelte sich um den 27,6 Kilometer langen Einer-Wettbewerb der Kanumarathon-WM in Dänemark. Für den 28-jährigen Marcel Paufler vom Störtebeker Bremer Paddelsportverein geht damit eine Wettkampf-Saison zu Ende, in der er drei deutsche Meistertitel geholt hatte und bei den Europameisterschaften in Kroatien bei extremer Hitze Rang zehn erkämpfen konnte. All das vor dem Hintergrund einer Vorbereitungsphase, die über Monate aus einer Reha statt aus großen Trainingsumfängen bestanden hatte.

Es passierte kurz vor Weihnachten. Mit seinem Bruder Sven, seinem Partner für den Zweier, war er kurz entschlossen in den Harz zum Skilanglauf gefahren. Auf einer Abfahrt stürzte er und brach sich die Schulter. Es dauerte drei Monate, bis er wieder so paddeln konnte, wie er wollte. „Zum Glück ist die Schulter gut verheilt, aber die Monate, um die Grundlagen zu legen, waren einfach weg“, sagt er. Das habe in die Sommersaison hineingewirkt. „Zwischen EM und WM habe ich mich nicht mehr steigern können“, sagt Marcel Paufler, der in Dänemark auf den eigentlichen geplanten Start im Zweier-Rennen verzichten musste. Sven Paufler hatte wegen einer Knieverletzung absagen müssen und konnte nur als Zuschauer mitfahren.

Marcel Paufler FOTO: MARTINA PAUFLER

Den Kräfteverschleiß einer langen Wettkampf-Periode habe er auch in Dänemark gespürt, sagt Marcel Paufler. Bei ordendlichem Wind waren auf einem See bei Vejen acht Runden zu bewältigen. Siebenmal gab es eine sogenannte Portage, mussten die Athleten ihr Boot über Land zum Start in die nächste Runde tragen. Der Start in den Marathon sei ihm nicht gut gelungen, sagt Paufler. Er habe sich schnell in verschiedenen Verfolgergruppen wiedergefunden, die sich hinter einer großen Spitzengruppe gebildet hatten. Bereits nach zwei Runden setzte sich der dänische Europameister Mads Pedersen ab und fuhr ein einsames Rennen an der Spitze.

Sein Vorsprung auf den Zweiten, Vorjahres-Weltmeister Andrew Birkett aus Südafrika, betrug am Ende mehr als zweieinhalb Minuten. Der Abstand zwischen Gold und Silber war damit genauso groß wie der zwischen Rang zwei und Rang zwölf. „In Dänemark hat unser Sport einen etwas anderen Stellenwert als bei uns“, sagte Marcel Paufler. Die Atmosphäre in Vejen sei großartig gewesen, auf den Portagen hätten die Zuschauer laut geschrien und gejubelt. Paufler kam knapp sechseinhalb Minuten nach Pedersen ins Ziel.

Jetzt wolle er nur noch einige kleine Wettkämpfe bestreiten, bei denen es vorwiegend um die Betreuung des Vereinsnachwuchses geht. Im Oktober will er dann gemeinsam mit seinem Bruder in die Vorbereitung auf die Saison im kommenden Jahr starten – in der Hoffnung, dass Sven Paufler bis dahin keine Kniebeschwerden mehr hat.