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Presseartikel: “Von Piraten zu Sportlern”

Der Störtebeker Bremer Paddelsport von 1924 feiert 100. Jubiläum

Quartier / Magazin des WeserReport, Ausgabe 09/2024 (Schwachhausen, Oberneuland, Borgfeld, Horn) / UNTERWEGS - von Kira Kaschek 

Tosende Meere, brechende Wellen, Freibeuter auf hoher See: Klaus Störtebeker war ein Pirat, der durch seine Taten im 15. Jahrhundert in die Geschichtsbücher eingegangen ist. Fast 600 Jahre nach seinem Tod ranken einige Sagen rund um den Seeräuber. Diese Legenden sind es aber, die den Verein Störtebeker Bremer Paddelsport von 1924 bei der Namensgebung inspiriert haben, schließlich war er der Herr des Meeres - in diesem Jahr feiert der Verein sein 100-jähriges Bestehen.

Mehrmals im Jahr finden beim Training altersübergreifende "Schwedenrennen" statt. (Foto priv)

Nach den Aufzeichnungen im Vereinsregister wurde der Verein zunächst unter dem Namen "Bremer Paddelsport" am 23. Mai 1924 gegründet. Nach der Machtübernahme der Nazis 1933 sollen sich die am Torfkanal beheimateten Vereine "Störtebeker" und "Bremer Wassersportverein" zu einem Verein zusammen unter dem Namen "Störtebeker Bremer Wassersportverein" zusammengeschlossen haben und damit der größte Wassersportverein Bremens gewesen sein, der am Torfkanal beheimatet war, jedoch kein eigenes Bootshaus hatte. Sportwart Kurt Fechner ist es zu verdanken, dass der Verein bei Kriegsbeginn 1939 sieben Rennboote für die Jugendabteilung besaß. Der Kriegsausbruch setzte dann aber allen sportlichen Aktivitäten ein jähes Ende. Alle Vorstandsmitglieder wurden einberufen, viele kehrten nicht zurück, dennoch legten sie den Grundstein für den heutigen Verein: Kurt Fechner selbst erpaddelte den ersten Nachkriegssieg auf der Weser. 1950 folgte der freiwillige Zusammenschluss mit dem Nachbarn "Bremer Paddelsport von 1924". Am 8. August 1951 wurde dann der Vereinsname im Vereinsregister geändert in den heutigen Namen "Störtebeker Bremer Paddelsport e.V. von 1924".

Auch wenn von dem berüchtigten Piraten Klaus Störtebeker nur der Name übriggeblieben ist, machen die rund 240 Mitglieder des Bremer Paddelsportvereins heute noch die Gewässer in und um Bremen sowie Flüsse und Seen in ganz Europa unsicher und lehren in so manchem Wettbewerb die Konkurrenz das Fürchten. In den 100 Jahren Vereinsgeschichte gab es unzählige Erfolge, Medaillen und Meisterschaften. In der jüngeren Vergangenheit sind es vor allem die Paufler-Brüder, die für Schlagzeilen sorgen - auch internationaL. Marcel Paufler ist beispielsweise seit 2011 in der Marathon-Nationalmannschaft. Bis heute hat er 26 Meistertitel (Marathon, Wildwasser, Rennsport) gewonnen. Auch sein drei Jahre jüngerer Bruder Sven war schon 2015 Junioren-Weltmeister im Wildwasser-Team sowie Vizeweltmeister im Einzel. Auch er hat schon 14 Deutsche Meistertitel gesammelt. "Inzwischen haben mit Hjördis Sommer und Marit Behrens zwei weitere Sportlerinnen den Sprung ins Deutsche Marathon-Nationalteam geschafft, worauf wir natürlich sehr stolz sind", erklärt Martina Paufler, Mutter der Paufler-Brüder, die im Verein viele Aufgaben innehat. Titel und Siege kommen nicht von ungefähr, denn im Störtebeker warten beste Bedingungen auf die Vereinsmitglieder, die sich in den verschiedenen Disziplinen unter der Anleitung erfahrener Trainer und Übungsleiter weiterentwickeln können. "Paddeln ist so praktikabel, denn der Verein liegt zentral. Eine kurze Anfahrt und schon kann man abtauchen", so Martina Paufler.

Slalom, Wildwasser & Marathon

Im Angebot befinden sich verschiedene Paddelsport-Disziplinen wie der Kanurennsport. Die Wettkämpfe in dieser olympischen Disziplin finden auf stehenden Gewässern in durch Bojen markierten Bahnen statt. Wer Action sucht, der findet sie beim Wildwasser-Kanu, wo es Stromschnellen mit einer guten Technik und Reaktionsvermögen zu meistern und den schnellsten Weg zwischen Felsen, Wellen, Walzen und Sandbänken zu finden gilt. Beim Kanu-Slalom, ebenfalls eine olympische Disziplin, hingegen sind Bootsgefühl, Kraft und Geschicklichkeit gefragt, um die erforderlichen Tore zu passieren. Kraft und Ausdauer braucht man beim Marathon-Training, denn hier geht es auf Wettbewerbsebene auf bis zu 32 Kilometer Länge um erbarmungslose Zwischensprints, taktische Positionskämpfe und die Kunst, sich die Kraftreserven intelligent haushaltend perfekt einzuteilen.

"Paddeln ist für jedes Ater geeignet und bietet auch viele Möglichkeiten für Familien. Hinzu kommt die Option, für Wettbewerbe zu trainieren. Dies ist aber kein Muss", findet Martina Paufler. Im Bootshaus des Vereins liegen zu diesem Zweck viele vereinseigene Boote. Dazu gehören Kanadier für drei bis sieben Personen, Wanderboote, Kinderboote oder auch Slalom- und Rennboote. Auch Liegeplätze für eigene Boote können gemietet werden.

Zum Vereinsangebot zählen außerdem Schnupper-Paddeln, After-Work-Paddeln, Wanderfahrten, eine Campingmöglichkeit, ein Clubraum, eine Tischtennisplatte, Kenter- und Sicherheitstrainings, eine Outdoor-Sportanlage und wechselnde vereinseigene Veranstaltungen wie Regatten oder Trainingslager. Mit dabei sein kann jeder, denn es gibt regelmäßige Trainingstermine für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die einzige Voraussetzung ist das Schwimmabzeichen in Bronze. Schwimm- und Paddelwesten können genutzt werden.

Hier die komplette Ausgabe des Quartier-Magazins (S. 22/23)