Hjördis und Marcel lösen EM und WM Ticket – Hjördis gewinnt Bronze beim Weltcup in Prag
Für den Weltcup im tschechischen Prag hatten sich die beiden Bremer Athleten Hjördis Sommer (17) und Marcel Paufler (27) bereits im April beim Marathon in Rheine qualifiziert. Das Rennen fand auf der Moldau statt und die Bremer waren bereits am Donnerstag angereist, um Freitag auf der Wettkampfstrecke trainieren zu können. Allerdings war zu diesem Zeitpunkt weder die Strecke, noch die Portage aufgebaut. Am Samstag standen zunächst die Short-Track-Rennen auf dem Programm. Die Strecke von 3,4 km mit zwei Portagen (Laufstrecke mit Boot) musste von den Herren aufgrund der hohen Teilnehmerzahl in zwei Vorläufen mit jeweils 25 Booten gefahren werden. Dabei qualifizierten sich die ersten acht Boote direkt aus jedem Lauf direkt, sowie die weiteren acht zeitschnellsten Boote beider Vorläufe. Für das Finale standen somit 24 Startplätze zur Verfügung. Marcel qualifizierte sich mit einem souveränen fünften Platz im Vorauf direkt für das Finale. Im Finale hatte er jedoch Pech, als er in der letzten Runde direkt nach der zweiten Portage kenterte. Zwar konnte er das Rennen fortsetzen, kam dann aber als 24. ins Ziel. Auch Hjördis Sommer erwischte nicht ihren glücklichsten Tag. Ihr gelang ein schneller Start und eine beeindruckend starke erste Runde, nach ihrer ersten Portage wurde sie aber von einer Konkurrentin ans Ufer gedrängt und schlug mit ihrem Steuer gegen einen Stein. Dieses war anschließend nicht mehr funktionstüchtig und behinderte sie deutlich im weiteren Verlauf ihres Rennens. Mit Steuerschaden kam sie als Siebtplatzierte ins Ziel.
Abends wurden dann die Rennen ausgiebig analysiert und die Taktik für das anstehende Rennen über die klassische Marathondistanz besprochen. Vor allem die Portage mit ihrer kurzen Laufstrecke und den kurzen Ein- und Ausstiegsstegen war eine große Herausforderung für alle Teilnehmer. Hier gab es ungewohnt viele Körperkontakte und Kollisionen, Kenterungen und Materialschäden. Hjördis konnte sich gegenüber dem Vortag deutlich verbessern, fuhr taktisch kluge Ein- und Ausstiege und beendete ihr Rennen nach fünf Runden (19 Kilometer) und vier Portagen mit einer sehr guten Paddelleistung (1:37:51,5 Stunden) und dem Gewinn der Bronzemedaille. Entsprechend groß war die Freunde im deutschen Team. Vor ihr platzierten sich lediglich die Schwedin Ella Richter (1:37:29,2) und Hjördis Dauerkonkurrentin Caroline Fink (1:37:39,1), die sich erst in der letzten Portage einen kleinen Vorsprung herausfahren konnten. Der Abstand zur viertplatzierten Dänin hingegen war mit fast zwei Minuten schon relativ groß, da sich die Führungsgruppe bereits nach der dritten Portage von ihr absetzen konnte.
Nachmittags startete die Herren Leistungsklasse in einem beeindruckenden Massenstart von 51 Booten auf der Moldau. Nach zwei Fehlstarts, bei diesem Weltcup gab es nur „rollende Starts“ (Starts aus der Bewegung, wobei das gesamte Feld in gleicher Geschwindigkeit gemeinsam auf die Startlinie „zurollt“- bei 51 Booten natürlich eine Herausforderung!), teilte sich das Feld schnell in mehrere Gruppen auf. Marcel fuhr in den ersten drei bis vier der insgesamt acht Runden (29,8 Kilometer mit sieben Poragen) in der zweiten Verfolgergruppe mit und führte diese auch oft an. Das Tempo konnte er in der Folge aber nicht halten und versuchte daraufhin zusammen mit dem Ungarn Zalan Peli die entstandene Lücke wieder zu schließen. In der letzten Portage konnte er sich von dem Ungarn absetzen und im Schlussspurt noch einen weiteren Platz gut machen. Er kam damit als 13. ins Ziel. Alles in allem eine beeindruckende Platzierung in diesem großen und mit Teilnehmern aus 18 Nationen international hochkarätig besetzten Teilnehmerfeld.
Das gesetzte Ziel, sich bei diesem Weltcup für die Nationalmannschaft zu qualifizieren und einen der beiden begehrten Startplätze für die Europameisterschaft in Dänemark (28.-31. Juli) und die Weltmeisterschaft in Portugal (29.09.-02.10.) zu ergattern, haben damit beide Bremer Marathonathleten erreicht. Herzlichen Glückwunsch!