Marcel ist U23-Doppel-Europameister im Kanu-Wildwasser
Was für ein Jahr - Ein Bremer ganz oben auf dem Podest!
Es ist eine unfassbar gute Saison für Marcel Paufler (23): Der Kanusportler vom Störtebeker Bremer Paddelsport hatte sich durch seinen Deutschen Meistertitel für die U23-Europameisterschaften im Wildwasserrennsport qualifiziert und wurde Doppel-Europameister. Besser hätte es für ihn bei den Wettkämpfen in der mazedonischen Hauptstadt Skopje nicht laufen können. Nach drei Eingewöhnungstagen auf der EM-Strecke stand zunächst das Classic-Einzelrennen an. Im Wildwasserrennsport starten die Sportler nacheinander und müssen die Wettkampfstrecke, in diesem Fall eine relativ kurze (ca. 3,5 Kilometer lange) Strecke auf dem „River Treska“ am Canyon Matka so schnell wie möglich flussabwärts befahren. Aufgrund der guten Vorergebnisse zählten die vier deutschen Starter bereits zum erweiterten Kreis der Favoriten. Marcel startete dadurch als Letzter des insgesamt 40-köpfigen Starterfeldes. Er ging das Rennen ungewohnt offensiv an und lag nach ungefähr drei Minuten, bei der ersten Zwischenzeit, bereits gleichauf mit der bis dahin aktuellen Bestzeit. Nach zwei Dritteln der Strecke hatte er drei Sekunden Vorsprung, am Ende waren es über sechs Sekunden und damit der verdiente Titelgewinn in einer Fahrzeit von 9:42.72 Minuten. Der Blick auf die Ergebnisliste wurde durch den zweiten Platz von Cousin Nico Paufler (9:49.15 Minuten) abgerundet, der wenige Wochen zuvor bei der U23-EM im Kanu-Marathon noch vor Marcel war, der dort den Vizetitel holte. Dritter wurde der Franzose Jean Paul in einer Zeit von 9:52.64 Minuten. Die Freude war natürlich riesig, denn eine einstellige Platzierung war auch das Mindestziel. Aber dass es direkt mit dem Titelgewinn bei den ersten U23-Europameisterschaften im Wildwasserrennsport klappte, war für den eigentlich nicht im Wildwasser beheimateten Sportler trotzdem überraschend.
Zunächst musste die Konzentration dennoch hochgehalten werden, denn am nächsten Tag standen die Teamwettbewerbe an. Das bedeutet, dass drei Sportler einer Nation die Strecke gemeinsam in möglichst kurzer Zeit bewältigen müssen. Das deutsche Team ging auch hier als Favorit mit Nico Paufler (Rosenheim), Finn Hartstein (Hamburg; Viertplatzierter vom Vortag) und Marcel an den Start. Die Taktik war entsprechend eher risikoarm und auf die Vermeidung von Fehlern bedacht, sodass bei der ersten Zwischenzeit noch kein nennenswerter Vorsprung zu verzeichnen war. Besonders im letzten Streckenabschnitt drehten die Drei dann aber auf und siegten souverän mit über 20 Sekunden vor Belgien und Tschechien.
Als Höhepunkt der Saison steht nun allerdings noch die Weltmeisterschaft im Kanu-Marathon in Prado Vila Verde (Portugal) an. Hier wird er sowohl im Kajak-Einer der U23-Herren, als auch im schnellsten WM-Rennen, dem Kajak-Zweier der Herren Leistungsklasse, zusammen mit seinem Bruder Sven (20) am Start sein. Dass durch die überragenden EM-Ergebnisse nicht automatisch die Ziele für die WM korrigiert werden müssen, ist den beiden Bremern allerdings wichtig: Auf der WM werden nochmal einige weitere starke Konkurrenten mehr zu erwarten sein, wodurch auch die Rennverläufe wieder anders sein werden. Dennoch ist der Anspruch da, ein Wörtchen mitzureden, im Kampf um die Top-Platzierungen. Zur gezielten Vorbereitung reiste Marcel nach der U23-EM im Wildwasser per Direktflug ins bereits laufende Trainingslager des Störtebeker Bremer Paddelsport nach Karlskrona, an die schwedische Ostseeküste. Wieder zurück in Bremen sind es jetzt nur noch wenige Wochen, bis die Paufler-Brüder noch einmal in diesem Jahr auf den Punkt ihre Topleistung abrufen müssen. Aber dass sie das grundsätzlich können, haben sie ja bereits gezeigt.