| |

Presseartikel: „Tjalve Sommer ist Junioren-Europameister“

Der 17-jährige Bremer überzeugt als Neuling bei der Quadrathlon-EM in Kassel

von JUDITH KÖGLER - Weser-Kurier - Sport

Bremen. 500 Meter schwimmen in der Fulda, 18 Kilometer Rennradfahren, 4,5 Kilometer Kanufahren und 5 Kilometer Laufen - ein Tagespensum, das für so manchen Hobbysportler wohl mehr als herausfordernd sein dürfte. Für Tjalve Sommer vom erfolgreichen Kanuteam des Vereins Störtebeker Bremer Paddelsport war das bei den diesjährigen Europameisterschaften im Quadrathlon in Kassel hingegen kein Problem. Der bei den Junioren an den Start gegangene 17-Jährige konnte den ersten Platz belegen und darf sich nun Europameister nennen.

Goldmedaille bei der Junioren-EM: Tjalve Sommer. FOTO: PRIVAT

Unter Quadrathlon versteht man eine erweiterte Form des Triathlons. Neben Schwimmen, Radfahren und Laufen gibt es noch eine weitere Disziplin: das Kajakfahren. Quadrathlon ist also ebenfalls ein Ausdauersport. Die Reihenfolge der Einzeldisziplinen ist dabei nicht zwingend festgeschrieben. Wie auch beim Triathlon starten die Sportler aber meistens mit dem Schwimmen, anschließend fahren sie Rad, bevor es ins Kajak und ans Laufen geht. So auch bei der EM in Kassel.

Für Tjalve Sommer, der eigentlich Kanumarathoni ist, lief das Rennen bei sonnigen 23 Grad und 16 Grad Wassertemperatur druchweg gut. "Im Schwimmen bin ich ein bisschen zurückgefallen, aber das ist auch die Disziplin, die mir am wenigsten liegt und Spaß macht", berichtet Sommer. Das Kajakfahren sei dann erwartungsgemäß besser gelaufen. "Da konnte ich wieder aufholen." Das Rennkajak, das er bei der EM gefahren ist, kennt er nämlich sehr gut: Sommer nutzt es auch im Training bei seinem Heimatverein und auf vielen Kanurennsport-Wettkämpfen. Ein Vorteil. Nach 1 Stunde und 42 Minuten erreichte der 17-Jährige dann das Ziel.

Mit seiner Zielzeit sei Sommer sehr zufrieden, wie er sagt. Trotzdem hätte es auch die eine oder andere Herausforderung gegeben. So ging Tjalve Sommer beispielsweise mit einem langsameren Gravelbike anstatt mit einem Rennrad an den Start. Zudem hätte er zuvor keinen professionellen Trainingsplan verfolgt, sondern trainiere die Triathlon-Disziplinen für sich selbst. "Freiwasserschwimmen, ein Radrennen gegen internationale Stars mit speziell entwickelten Triathlonrädern und Crosslaufen gegen speziell trainierte Leichtathleten, fordert die letzten Reserven eines Kanuten, selbst wenn ich Kanumarathon über Distanzen von 20 Kilometern mit mehreren Portagen gewohnt bin", erzählt er. Umso glücklicher sei er also, dass er durchgehalten habe.

Auf Quadrathlon ist Tjalve Sommer übrigens durch einen Artikel im WESER-KURIER aufmerksam geworden. "Ich paddel schon seit Jahren, und im vergangenen Jahr habe ich dann auch meine Liebe zum Triathlon entdeckt. Als ich dann auf den Artikel gestoßen bin, hab ich mir gesagt: Das klingt gut, das kannst du ja mal ausprobieren", berichtet Sommer. Gesagt, getan. Dass der 17-Jährige nur wenig später Europameister in der für ihn neuen Sportart werden würde, damit hätte er nicht gerechnet.

Jedoch war Tjalve Sommer nicht der einzige Bremer, der in Kassel überzeugen konnte. Auch der im letzten Jahr schon erfolgreiche Lars Bennet Heumann vom SV Werder Bremen stellte in der Altersklasse U23 sein Können unter Beweis und belegte den ersten Platz. Eine gute Bilanz für die beiden jungen Hansestädter. Wie geht es denn jetzt sportlich weiter für Sommer?

"Eigentlich sollte ich an diesem Wochenende bei der Deutschen Meisterschaft im Kanumarathon starten. Aber da ich aktuell krank bein, werde ich leider nicht antreten können", erzählt er. Ansonsten seien aber noch kleinere Kanurennsportregatten in diesem Jahr geplant. Der Fokus bleibe also weiterhin der Kanusport.