Rekord: 16 Nationen beim Waterland-Marathon Amsterdam
Beim 50. Waterland-Marathon gab es einen Anmelderekord, da aber die Gemeinde die Gesamtteilnehmerzahl begrenzt hatte, wurden Wartelisten geführt. Startnummern, die bis um 11 Uhr nicht im Regattabüro abgeholt wurden, wurden vor Ort nach Reihenfolge der Warteliste weitervergeben. Die Nachfrage war riesig: Schon Wochen zuvor hatten 15 Nationen aus Europa, Südafrika und Neuseeland ihre Athleten für einen Start bei diesem spektakulären Marathon-Klassiker registriert, der sich in den letzten Jahren zu einem der hochkarätigsten Marathonrennen im internationalen Kanusport entwickelt hat und Bestandteil der ICF World-Serie ist.
Der erste Start zum 24 Kilometer langen Rundkurs mit den zwei anspruchsvollen Portagen erfolgte um 13 Uhr (Damen Junioren, Damen Leistungsklasse und Masters weiblich und männlich) mit 80 Booten. Nur zwanzig Minuten später erfolgte der zweite Massenstart am breiten und tiefen Noordholland-Kanaal. Mit den Herren Junioren und der Herren Leistungsklasse waren das zusammen nochmal nahezu 90 Teilnehmer. Beim Jugendstart am Monnickendam, auf dem von Schaumkämmen bedeckten Purmer See, gingen zwanzig Boote zeitgleich auf die 14 Kilometer lange Strecke. Ziel für alle Startgruppen war die Brücke vor dem Vereinsgelände der Kanovereniging Viking.
Auch das Wetter bot laut Veranstalter die härtesten Bedingungen des letzten Jahrzehnts: Windböen mit einer Stärke von 5 Beaufort (bis 38km/h), Hagel und heftige Regenschauer stellten für alle Paddler eine gewaltige Herausforderung dar. Die zweite Portage erwies sich als anspruchsvoller denn je, da sich einige Wiesenabschnitte aufgrund des anhaltenden Regens in den vorangegangenen Wochen in eine Sumpflandschaft verwandelt hatten und von den Kanälen kaum zu unterscheiden waren. Alle Bremer Teilnehmer meisterten diese Herausforderungen bravourös, die Ergebnisse können sich wirklich sehen lassen:
Henriette Wicke belegte den 2. Platz in der weiblichen Jugend über 14km in 1:27:10.8 Stunden. Sirko Jessen benötigte in der männlichen Jugend für diese Strecke nur 1:23:55.5 Stunden, was für ihn den 5. Platz bedeutete. Marit Behrens (2:12:10.7) konnte sich bei den Juniorinnen mit fast fünf Minuten Vorsprung auf die zweite deutsche Fahrerin aus Leipzig deutlich absetzen und belegte im Gesamtklassement den fünften Platz hinter Schweden, Großbritannien und Italien.
Auch Hjördis Sommer sicherte sich mit Platz neun (2:05:14.7) als zweitschnellste deutsche Fahrerin bei den Damen hinter Caroline Fink (Hamm) ihre Chancen auf die Nominierung für den Weltcup in Brandenburg. Das Rennen gewann die WM-Siebte Zsófia Czéllai-Vörös aus Ungarn vor Pernille Hostrup aus Dänemark (WM-Zehnte im K2) und Tania Alvarez Yates aus Spanien (WM-Zweite im K2).
Das Herrenrennen war mit 61 Booten das teilnehmerstärkste Rennen des Marathons und hier waren die zehn Erstplatzierten auch allesamt unter den Top-Ten der letzten WM zu finden. Selten war der Waterland-Marathon so hochklassig besetzt! Sven Paufler belegte mit der Zeit von 1:47:46.8 Stunden Rang 22 und war damit nur eine gute Minute hinter dem WM-Neunten Alfredo Faria (Portugal) im Ziel und bestätigte so eindrucksvoll seine aufsteigende Form. Der einzige Deutsche, der vor Sven die Ziellinie erreichte, war sein Bruder Marcel, der sich mit der aus sieben Spitzenfahrern bestehenden Führungsgruppe absetzen konnte.
Marcel hatte in der zweiten Portage Pech, als er auf der sumpfigen Wiese mit einem Bein bis zum Oberschenkel einsank, kämpfte sich dann aber auf den sechsten Platz zurück. Mit der Zeit von 1:42:28.4 war er damit nur knapp drei Sekunden hinter dem Franzosen Quentin Urban (Vizeweltmeister K2). Das Rennen gewann James Russell (Großbritannien) im Zielsprint mit zwei Sekunden Vorsprung vor dem WM-Vierten Jose Ramalho. Jeremy Candy (Frankreich) wurde Dritter vor Miguel Llorens (Spanien). Nach 24 Kilometern überquerten somit die ersten sechs Booteinnerhalb von 23 Sekunden alle die Ziellinie. Was für ein spannendes Finish!