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Silber und Bronze bei den Deutschen Meisterschaften im Kanurennsport

Die diesjährige Deutsche Meisterschaft im Kanurennsport fand auf der traditionsreichen Olympiastrecke von 1972 in Oberschleißheim im Leistungszentrum München für Rudern und Kanu statt. Eine tolle Kulisse mit der großen, 200m langen überdachten Tribüne, von der aus Zuschauer und Fans einen guten Überblick über die 2000m lange Regattastrecke hatten und die Rennen der 1152 Sportler aus 112 Vereinen hautnah mit verfolgen konnten.

Neue Deutsche Vizemeister im Kajakzweier der Schüler (13/14 Jahre) über 2000m in der Zeit von 7:53.01 Minuten sind Sven Paufler und Martin Schubert. Vom Start an lagen sie im Spitzenfeld, fuhren taktisch klug und ließen sich in keine Rangeleien verwickeln. Kontrolliert fuhren sie ihr Rennen und konnten sich mit einem tollen Schlussspurt noch bis auf einen Meter an das führende Boot aus Potsdam heranfahren. Trainer Karl Paufler und Max Schierer begleiteten die Sportler während des gesamten Rennens mit dem Fahrrad und feuerten sie kräftig an, Heiserkeit am Abend wurde bei diesen Erfolgen aber sehr gerne in Kauf genommen.

Erstmalig wurden auch Wettkämpfe im Canadier der Damen Junioren (17/18 Jahre) ausgetragen: Hier gewann Katja Appenrodt im Canadier-Einer über die 200m Sprintstrecke auf Anhieb die Bronzemedaille in der Zeit von 1:01.10 Minuten. Der Abstand zur Siegerin war dabei mit noch nicht einmal einer halben Sekunde sogar denkbar knapp. Trainiert wird Katja von ihrem Vater Michael Flunker-Appenrodt vom TV Lilienthal. Eine Herausforderung war auch die Startanlage: Mit der Bootsspitze müssen die Sportler in ihrer jeweiligen Bahn in einen „Startschuh“ einfahren, der mit dem Startsignal automatisch herunterklappt. Das konnte zuvor leider nicht geübt werden und ist gerade bei seitlichem Wind ziemlich schwierig im Canadier. Katja hat das aber ebenfalls hervorragend gemeistert und bescherte Bremen die erste Medaille im Canadierrennsport, die Freude hierüber war bei allen riesig.

Pech hatte im Jugendeiner Marcel Paufler in seinem 5000m-Langstreckenrennen: Nach den ersten 2000m führte er das Feld an. Kurz vor der Wende fuhr ihm jedoch ein anderer Sportler ins Heck und drehte sein Boot quer. Zum Glück kenterte er nicht und konnte nach kurzer Zeit das Rennen als Siebter fortsetzen, sogar zwei Boote noch wieder einholen und kam schließlich als Fünfter über die Ziellinie. Das Ganze passierte kurz vor der ersten Wende direkt vor der Tribüne vor den Augen der Jury und der Zuschauer, wütende Buh-Rufe und Applaus für Marcel, der das Rennen trotzdem fortsetzte. Verständlicherweise war er wütend und enttäuscht. Der unsportliche Fahrer wurde zwar von der Jury noch während des Rennens disqualifiziert, das Rennen selbst aber war gelaufen. Eine Medaille wäre sicher in greifbarer Nähe gewesen. Christopher-Leon Kexel fuhr ebenfalls ein tolles Rennen und wurde in diesem Rennen Zwölfter, war damit das viertschnellste norddeutsche Boot. Benedikt Henning belegte im Kajakeiner der Junioren über 5000m den 11. Platz, auch er hatte Probleme in dem großen Starterfeld, als ihm ein anderer Sportler aufs Paddel fuhr.

 

Während die Langstreckenrennen immer als Massenstart gefahren werden und das „Wellefahren“ dort erlaubt ist, werden die Wettkämpfe über 200m, 500m und 1000m mit Vorläufen bis zu 9 Booten gefahren, jeder Teilnehmer muss in seiner eigenen Bahn bleiben. Nur die Schnellsten qualifizieren sich hier für die Zwischenläufe, der Rest scheidet aus. Aus den Zwischenläufen erhalten dann wiederum die Sieger einen Startplatz in den Finalläufen. Bei den Schülern der Altersklasse 14 waren weit mehr als 50 Sportler gemeldet. Martin Schubert und Sven Paufler schafften es im Kajakeiner auf der 1000m Strecke bis ins B-Finale und belegten dort den 5. und 7. Platz. Auch im Kajakzweier über 500m erreichten sie das Finale und wurden neuntschnellstes Boot in ihrer Altersklasse. Im Kanumehrkampf (gewertet wurden: 100m-Paddeln, 1000m-Paddeln, 1500-Laufen, Medzinballstoß und Schlängellauf) kam Martin auf Platz 11. und Sven auf Platz 41. in der Gesamtwertung.

Bei den Jugendlichen der Altersklasse 16 wurden vier Vorläufe gefahren, hier gingen ebenfalls die schnellsten Kanuten aus den Gruppen Nord, Süd, Ost und West an den Start. Marcel Paufler erreichte über den Zwischenlauf auf der 1000m-Strecke das B-Finale und belegte einen hervorragenden 2. Platz. Im Sprint über 200m wurde er Sechster im C-Finale. Im Kanumehrkampf (200m-Paddeln, 1000m-Paddeln, 1500m-Laufen, Medizinballstoß und Schlängellauf) wurde er Vierzehnter seines Jahrgangs.

Bei den Junioren (17/18 Jahre) kam Benedikt Henning im Kajakeiner über 200m und über 1000m bis in die Zwischenläufe, ebenso im RG-Zweier mit Paul Scholz (KC Limmer) über 1000m. Im Kajakvierer über 1000m verpasste die Renngemeinschaft mit Benedikt Henning/Marcel Paufler/Paul Scholz/Rasmus Antons mit dem 4. Platz und nur einer Sekunde Rückstand zum drittplatzierten Boot aus NRW nur knapp die Finalteilnahme.

Ein weiterer Störtebeker war ebenfalls sehr erfolgreich: Torben Blume (Altersklasse 15), der seit dieser Saison in Potsdam wohnt und auch dort für den Verein startet, wurde mit seinem Zweierpartner Deutscher Meister über 5000m und Deutscher Vizemeister im Kajakvierer über 500m. Wir gratulieren auch ihm ganz herzlich zu diesem tollen Erfolgen!

Ergebnisliste