"Gelungene WM-Generalprobe"

Kanu-Marathon: Marcel und Sven Paufler werden bei der EM in Portugal Siebte

von Rainer Jüttner / Weserkurier vom  07.07.2017

Bremen. Die Kanusportler Marcel und Sven Paufler sind endgültig in der internationalen Spitze angekommen. Bei der Europameisterschaft im Kanu-Marathon belegten die Brüder vom Störtebeker Bremer Paddelsport den siebten Platz und bewiesen damit, dass der siebte Rang aus dem Vorjahr kein Zufallsprodukt war. Erneut war kein Boot mit einer jüngeren Besatzung vor den Bremern platziert. Marcel Paufler landete zudem als Siebter im Kajak-Einzel der U23 einen weiteren Erfolg.

Zugleich durften sich die beiden Bremer über eine gelungene Generalprobe für den Saisonhöhepunkt freuen. Im September stehen die Weltmeisterschaften in Südafrika auf dem Programm, und von der zu erwarteteten Konkurrenz hatten bei der EM bereits 22 Nationen ihre Athleten gemeldet. Beste Gelegenheit also, um noch einmal die eigene Form zu überprüfen und eventuell noch letzte Anpassungen an den Booten vorzunehmen, bevor diese bereits Ende des Monats verschifft werden.

Verteidigten bei der Europameisterschaft in Portugal ihren siebten Platz vom Vorjahr: Sven (links) und Marcel Paufler

Mit dem Ergebnis sind die beiden Bremer hochzufrieden. "Einerseits lief das seit diesem Jahr neue Boot sehr gut, andererseits wurde die intensive Trainignsarbeit belohnt", sagte der 22-jährige Marcel Paufler. Sein 19-jähriger Bruder ergänzte: "Gegenüber dem vergangenen Jahr gab es viel häufiger die Möglichkeit, selber den eigenen Rennverlauf zu gestalten und sich nicht fast ausschließlich den Strategien der Konkurrenz anpassen zu müssen."

Bei Temperaturen von über 30 Grad in Ponte de Lima (Portugal) startete das schnellste Rennen in der Königsklasse, dem Kajakzweier der Herren. Zu bewältigen war eine Strecke von 29,8 Kilometern mit sieben Portagen (Umtragestellen), an denen die Athleten eine kurze Strecke an Land mit den Booten rennen müssen, um anschließend auf dem Wasser weiterzufahren. Die Bremer hatten einen durchwachsenen Start, konnten sich im Laufe der ersten Kilometer aber in der Führungsgruppe festsetzen. Später teilte sich die Gruppe aufgrund des hohen Tempos und der unzähligen Zwischenspurts.

Stets in der Verfolgergruppe dabei

In der Verfolgergruppe gelang es den Paufler-Brüdern aber oft, das Tempo und somit die Rennstrategie mit vorzugeben. Aus der Spitzengrupe fielen im Verlauf des Rennens einige Boote zurück, unter anderem der Europameister aus dem Kajak-Einer vom Vortag, José Ramalho (Portugal). In der letzten Portage waren die vier führenden Boote allerdings rund eine Minute vor den Bremern. Diese gingen nach einer weiteren sehr guten Portage als Fünfte auf den letzten Kilometer. Es siegte am Ende das ungarische Team mit Adrián Boros und László Solti in 2:00:14.20 Stunden vor den beiden spanischen Booten. Sven und Marcel Paufler mussten sich im Endspurt und nach häufiger Führungsarbeit in den letzten Runden gegen die Schweden und den britischen Kajak-Zweier knapp geschlagen geben und wurden in einer Zeit von 2:01:20,47 Siebte.

Zwei Tage zuvor hatte Marcel Paufler im Kajak-Einer der U23 über 26,2 Kilomter mit sechs Portagen einen sehr guten siebten Platz belegt. Damit belohnte er sich für ein extrem hartes Stück Arbeit. Zunächst in der Führungsgruppe fahrend, geriet er aufgrund zahlreicher Tempoverschärfungen und Positionskämpfe in die Verfolgergruppe. Erst zusammen mit dem zuvor zurückgefallenen Italiener Bonacina gelang es Marcel Paufler nach der zweiten Portage, den Anschluss wieder herzustellen. Mittlerweile war die Gruppe auf acht Boote geschrumpft, der kräftezehrenden Aufholjagd musste Paufler dann aber Tribut zollen und ab der vierten Runde endgültig einige Sekunden hinter der Führungsgruppe fahren.

In den letzen Runden hatten sich schließlich vier Boote abgesetzt. Letztlich wurde der Ungar Adam Petro (1:54:30,30 Stunden) erneut Europameister. In der Vierergruppe direkt dahinter blieb Paufler in einer Zeit von 1:56:22,07 Stunden im Endspurt nur kurz hinter den Portugiesen Fábio Cameira und Miguel Rodrigues, ließ aber den Italiener Alessandro Bonachina hinter sich.